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13 Mai 2025 | 6 min

EU-Taxonomie: Leitfaden für Nachhaltigkeits- und Compliance-Vorgaben

Die EU-Taxonomie ist ein entscheidender Bestandteil der europäischen Nachhaltigkeitsagenda, die Unternehmen dazu verpflichtet, ihre Aktivitäten anhand von Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) zu bewerten und offenzulegen. In diesem Artikel beleuchten wir die verschiedenen Facetten der EU-Taxonomie, die aktuellen Herausforderungen, die Ergebnisse aus mehreren aktuellen Studien und geben praktische Tipps für die erfolgreiche Umsetzung der Taxonomie in die Governance-, Risiko- und Compliance-Strategien (GRC) von Unternehmen.

Was ist die EU-Taxonomie?

Die EU-Taxonomie ist ein Klassifizierungssystem, das durch die Europäische Union eingeführt wurde, um einheitliche Standards für nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten zu schaffen. Ziel ist es, Investoren und Unternehmen klare Vorgaben zu bieten, um Investitionen in umweltfreundliche, sozial verantwortliche und gut geführte Projekte zu fördern. Sie ist ein zentrales Instrument der EU-Nachhaltigkeitsstrategie und soll dabei helfen, das Klimaziel der Union zu erreichen: die Klimaneutralität bis 2050.

Die Taxonomie beschreibt, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als umweltfreundlich und nachhaltig gelten und welche Unternehmen und Sektoren in den Genuss von Fördermitteln und Investitionen kommen können. Sie setzt Standards, die nicht nur auf den Umweltbereich beschränkt sind, sondern auch Kriterien für soziale und governancebezogene Aspekte umfasst.

Warum ist die EU-Taxonomie wichtig für Unternehmen?

Die EU-Taxonomie ist besonders relevant für Unternehmen, da sie ihnen nicht nur neue Compliance-Pflichten auferlegt, sondern auch die Möglichkeit bietet, von der zunehmenden Nachfrage nach nachhaltigen Investitionen zu profitieren. Unternehmen, die in der Lage sind, ihre Aktivitäten entsprechend den Taxonomie-Kriterien auszuweisen, werden zunehmend von Investoren bevorzugt, die nachhaltige Investitionsmöglichkeiten suchen.

Vorteile der Umsetzung der EU-Taxonomie:

  • Erhöhte Investitionsattraktivität: Durch die Einhaltung der Taxonomie-Vorgaben können Unternehmen das Vertrauen von Investoren gewinnen und den Zugang zu Kapital erleichtern.
  • Risikomanagement: Unternehmen können Risiken in Bezug auf die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards besser erkennen und steuern.
  • Regulatorische Compliance: Die EU-Taxonomie bietet klare Kriterien, die Unternehmen helfen, regulatorische Anforderungen zu erfüllen und rechtlichen Problemen vorzubeugen.
  • Nachhaltigkeit im Unternehmensmodell: Die Taxonomie fördert eine nachhaltigere und zukunftsfähigere Unternehmensführung, was langfristig zu einer besseren Marktstellung führen kann.

Wie sieht die Umsetzung der EU-Taxonomie in der Praxis aus?

Die Umsetzung der EU-Taxonomie erfordert einen strukturierten Ansatz. Nach den Ergebnissen von Studien wie der KPMG-Studie und der PwC-Analyse ist klar, dass viele Unternehmen noch mit Herausforderungen konfrontiert sind, wenn es um die praktische Implementierung der Taxonomie geht.

Schritte zur Umsetzung der EU-Taxonomie:

  1. Verstehen der Taxonomie-Kriterien
    Unternehmen müssen sich eingehend mit den Kriterien der Taxonomie vertraut machen, um zu verstehen, welche ihrer Aktivitäten als nachhaltig gelten. Es gibt klare Vorgaben, wie Unternehmen ihre Tätigkeiten in Bezug auf Umweltziele wie Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel und den Schutz von Wasserressourcen bewerten müssen.
  2. Evaluierung der eigenen Geschäftsaktivitäten
    Der nächste Schritt ist die Evaluierung der eigenen Geschäftsaktivitäten, um herauszufinden, welche von ihnen den Taxonomie-Kriterien entsprechen. Laut der EY-Studie haben viele Unternehmen Schwierigkeiten, ihre Tätigkeiten genau zu bewerten, insbesondere wenn sie keine standardisierten Prozesse zur Messung von ESG-Performance haben.
  3. Integration von ESG-Daten in die Unternehmensberichterstattung
    Unternehmen müssen ESG-Daten in ihre Finanz- und Nachhaltigkeitsberichte integrieren. Die EU-Taxonomie erfordert eine transparente Berichterstattung, die sowohl qualitative als auch quantitative Informationen über die Übereinstimmung der Tätigkeiten mit den Taxonomie-Kriterien umfasst.
  4. Schulung und Sensibilisierung von Mitarbeitern
    Eine der grössten Herausforderungen bei der Umsetzung der EU-Taxonomie ist das Bewusstsein und die Schulung von Führungskräften und Mitarbeitern. Unternehmen sollten sicherstellen, dass ihre Teams die Bedeutung der Taxonomie und die Anforderungen der nachhaltigen Berichterstattung verstehen.
  5. Anpassung der internen Kontrollsysteme
    Unternehmen müssen ihre internen Kontrollsysteme und Risikomanagement-Prozesse anpassen, um die Übereinstimmung mit der EU-Taxonomie zu gewährleisten. Dies erfordert möglicherweise Investitionen in neue Technologien zur Datensammlung und Analyse von ESG-Kennzahlen.

Die Herausforderungen der Umsetzung der EU-Taxonomie

Trotz der klaren Struktur und den weitreichenden Vorteilen sind Unternehmen mit mehreren Herausforderungen konfrontiert, wenn es um die Umsetzung der EU-Taxonomie geht:

  • Mangelnde Transparenz und Datenqualität
    Viele Unternehmen haben Schwierigkeiten, verlässliche ESG-Daten zu sammeln und zu analysieren, die den Taxonomie-Kriterien entsprechen. Dies betrifft vor allem kleinere Unternehmen, die nicht über die notwendigen Ressourcen für eine umfassende ESG-Berichterstattung verfügen.
  • Komplexität der Taxonomie
    Die EU-Taxonomie ist komplex und umfasst verschiedene Bereiche wie Umwelt, soziale Aspekte und Governance. Unternehmen müssen diese verschiedenen Dimensionen berücksichtigen, was den Implementierungsprozess erschwert.
  • Fehlende Standardisierung in der Branche
    Während einige Branchen klare Leitlinien haben, gibt es für andere noch keine standardisierten Verfahren, die den Taxonomie-Vorgaben entsprechen. Dies führt zu Unsicherheiten und einer inkonsistenten Umsetzung.

Praktische Tipps für die erfolgreiche Umsetzung der EU-Taxonomie

  • Frühzeitige Integration von ESG in die Unternehmensstrategie
    Unternehmen sollten die EU-Taxonomie nicht als zusätzliche Verpflichtung betrachten, sondern als eine Chance, ihre ESG-Strategie langfristig zu integrieren und so ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
  • Automatisierung und Technologieeinsatz
    Die Nutzung von spezialisierten Softwarelösungen zur Datensammlung und -analyse kann die Umsetzung erheblich erleichtern und den Unternehmen helfen, ihre ESG-Daten effizient zu überwachen und zu berichten.
  • Zusammenarbeit mit Beratern und Experten
    Um die Komplexität der EU-Taxonomie zu bewältigen, kann es sinnvoll sein, externe Berater oder Experten hinzuzuziehen, die sich auf nachhaltige Unternehmensführung und Compliance spezialisiert haben.

Fazit

Die Umsetzung der EU-Taxonomie stellt Unternehmen vor Herausforderungen, bietet jedoch auch zahlreiche Chancen, sich als nachhaltiger und zukunftsfähiger Akteur auf dem Markt zu positionieren. Durch eine strukturierte Planung, die Integration von ESG-Daten in die Unternehmensstrategie und die Nutzung moderner Technologien können Unternehmen sicherstellen, dass sie die Anforderungen der Taxonomie erfüllen und gleichzeitig von den Vorteilen einer nachhaltigen Geschäftspraxis profitieren.

FAQ zur EU-Taxonomie

1. Was ist die EU-Taxonomie?
Die EU-Taxonomie ist ein Klassifizierungssystem, das Unternehmen und Investoren klare Vorgaben gibt, um zu bestimmen, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als nachhaltig und umweltfreundlich gelten.

2. Welche Unternehmen sind von der EU-Taxonomie betroffen?
Unternehmen, die in der EU tätig sind und über 500 Mitarbeiter haben oder börsennotiert sind, müssen ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten gemäss den Taxonomie-Vorgaben offenlegen.

3. Wie können Unternehmen die Taxonomie umsetzen?
Unternehmen sollten ihre Geschäftsaktivitäten bewerten, interne Kontrollsysteme anpassen, ESG-Daten in ihre Berichterstattung integrieren und ihre Mitarbeiter schulen.

4. Welche Herausforderungen gibt es bei der Umsetzung der EU-Taxonomie?
Zu den grössten Herausforderungen gehören die Sammlung und Analyse von ESG-Daten, die Komplexität der Taxonomie und die fehlende Standardisierung in einigen Branchen.

5. Was sind die Vorteile der Umsetzung der EU-Taxonomie?
Unternehmen können von einer erhöhten Investitionsattraktivität, besserem Risikomanagement und einer stärkeren Marktpositionierung profitieren, wenn sie die Taxonomie-Vorgaben einhalten.

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29 April 2025 | 3 min

Boeing & Airbus übernehmen Spirit AeroSystems: Herausforderungen und Auswirkungen

Die Luftfahrtbranche erlebt derzeit einen ihrer grössten Umbrüche: Boeing und Airbus teilen den US-Zulieferer Spirit AeroSystems unter sich auf. Dieser historische Deal wirft nicht nur Fragen zu den strategischen Gründen der Übernahme auf, sondern auch zu den damit verbundenen Herausforderungen in den Bereichen Governance, Risiko und Compliance (GRC).

Warum übernehmen Boeing und Airbus Spirit AeroSystems?

1. Qualitätsprobleme und Produktionsmängel

Spirit AeroSystems war in den letzten Jahren immer wieder negativ in den Schlagzeilen – insbesondere durch massive Qualitätsprobleme bei der Fertigung von Flugzeugkomponenten. Für Boeing waren fehlerhafte Bauteile bei der 737 MAX-Reihe und ein schwerwiegender Zwischenfall Anfang 2024 der Auslöser, aktiv zu werden. Die Kontrolle über kritische Fertigungsprozesse zurückzugewinnen, war für Boeing der wichtigste Grund, Spirit zu übernehmen.

2. Lieferkettenstabilisierung

Die weltweite Luftfahrtindustrie kämpft seit der Pandemie mit instabilen Lieferketten. Als einer der grössten Flugzeugzulieferer war Spirit AeroSystems ein entscheidendes Glied dieser Kette – jedoch zunehmend ein Risiko. Sowohl Boeing als auch Airbus wollen durch die Übernahme ihre Abhängigkeit von externen Zulieferern reduzieren und ihre Produktionssicherheit erhöhen.

3. Strategische Neuausrichtung und vertikale Integration

Der Trend geht zurück zur vertikalen Integration. Boeing zahlt rund 4,7 Milliarden US-Dollar für die Rückführung ehemaliger Konzernteile. Airbus wiederum übernimmt nur die Standorte, die ausschliesslich Komponenten für Airbus-Modelle produzieren. Beide Konzerne sichern sich damit strategisch wichtige Ressourcen und Know-how.

GRC-Herausforderungen: Diese Aufgaben warten nach der Übernahme

Die Übernahme von Spirit AeroSystems bringt nicht nur operative Vorteile, sondern auch erhebliche Herausforderungen im Bereich Governance, Risk und Compliance (GRC) mit sich.

1. Governance: Klare Strukturen schaffen

Mit der Integration von Spirit-Standorten müssen Boeing und Airbus neue Führungsstrukturen etablieren. Verantwortlichkeiten, Berichtslinien und Kontrollmechanismen sind essenziell, um Transparenz zu gewährleisten und Fehlentwicklungen vorzubeugen.

2. Risiko-Management: Qualitäts- und Lieferkettenrisiken minimieren

Die Vergangenheit von Spirit AeroSystems zeigt, wie schnell Qualitätsmängel zu enormen wirtschaftlichen und reputativen Schäden führen können. Ein robustes Risikomanagement-System muss implementiert werden, um Fertigungsprozesse lückenlos zu überwachen und Lieferkettenrisiken frühzeitig zu erkennen.

3. Compliance: Regulatorische Vielfalt meistern

Mit Standorten in den USA, Europa und Marokko sehen sich Boeing und Airbus unterschiedlichsten regulatorischen Anforderungen gegenüber. Dazu gehören Arbeitsrecht, Umweltvorschriften, Exportkontrollen und branchenspezifische Normen. Ein globales, aber lokal angepasstes Compliance-Framework ist zwingend erforderlich.

Fazit: Chance und Verpflichtung zugleich

Die Übernahme von Spirit AeroSystems durch Boeing und Airbus ist ein strategischer Befreiungsschlag in einer krisengeschüttelten Branche. Während die Kontrolle über Fertigungsprozesse und Lieferketten gestärkt wird, dürfen die Herausforderungen im Bereich GRC nicht unterschätzt werden. Nur durch konsequente Governance, effektives Risikomanagement und lückenlose Compliance können Boeing und Airbus diesen Deal langfristig zum Erfolg führen.

FAQ zur Übernahme von Spirit AeroSystems durch Boeing und Airbus

Was ist Spirit AeroSystems?
Spirit AeroSystems ist einer der weltweit grössten Hersteller von Flugzeugkomponenten und belieferte sowohl Boeing als auch Airbus.

Warum wurde Spirit AeroSystems aufgeteilt?
Aufgrund von Qualitätsproblemen und Lieferkettenrisiken entschieden Boeing und Airbus, Spirit aufzuteilen, um mehr Kontrolle über ihre Produktionsprozesse zu gewinnen.

Wie viel bezahlt Boeing für Spirit AeroSystems?
Boeing übernimmt den grössten Teil von Spirit für rund 4,7 Milliarden US-Dollar.

Welche Standorte übernimmt Airbus?
Airbus übernimmt Werke in Belfast, Prestwick, Marokko, Frankreich und Teile in den USA, die spezifisch Airbus-Modelle beliefern.

Welche GRC-Herausforderungen ergeben sich aus der Übernahme?
Die zentralen Herausforderungen liegen in der Etablierung klarer Governance-Strukturen, der Minimierung von Qualitäts- und Lieferkettenrisiken sowie der Einhaltung internationaler Compliance-Vorgaben.

Was bedeutet die Übernahme für die Luftfahrtindustrie?
Die Übernahme stärkt die Marktposition von Boeing und Airbus, könnte jedoch den Wettbewerb im Zulieferermarkt verringern und kleinere Zulieferer unter Druck setzen.

15 April 2025 | 3 min

Compliance braucht Erneuerung: Was Ostern uns über Governance und Risikomanagement lehren kann

Einleitung: Was hat Ostern mit Compliance zu tun?

Auf den ersten Blick wirken Ostern und Compliance wie zwei völlig getrennte Welten. Während das eine mit Frühlingsgefühlen, bunten Eiern und dem Gedanken an Wiedergeburt und Hoffnung verbunden ist, gilt das andere oft als trocken, regelorientiert und restriktiv. Doch gerade im Kontext von Governance, Risk und Compliance (GRC) lohnt sich ein symbolischer Blick auf das Osterfest: Denn Compliance braucht genauso wie das Leben gelegentlich einen Neuanfang.

Der Frühling bringt neues Leben – und auch Unternehmen müssen regelmäßig ihre Strukturen, Werte und Prozesse hinterfragen und erneuern, um zukunftsfähig zu bleiben. Dieser Beitrag zeigt, wie sich die Osterbotschaft auf die moderne GRC-Welt übertragen lässt – und warum es Zeit ist, die Compliance-Kultur zu transformieren.

1. Veraltete Compliance-Strukturen: Wenn der Karfreitag im Unternehmen Alltag wird

Viele Unternehmen arbeiten noch immer mit Legacy-Systemen, isolierten Datensilos und einer Compliance-Kultur, die auf Angst, Kontrolle und Reaktion statt auf Verantwortung, Prävention und Transparenz basiert. Diese Systeme sind oft über Jahre gewachsen – und wirken heute wie ein schweres Kreuz, das die Organisation mit sich trägt.

Typische Symptome solcher „Karfreitag“-Strukturen:

  • Überbordende Regelwerke ohne gelebte Umsetzung
  • Ineffiziente Kommunikationsprozesse zwischen Risikomanagement, Revision und operativen Teams
  • Geringe Identifikation der Mitarbeitenden mit Compliance-Themen
  • Fokus auf Reaktion statt Prävention

Fazit: Solche Strukturen können Unternehmen lähmen – und lassen wenig Raum für Innovationsfähigkeit oder ethische Resilienz.

2. Der Wendepunkt: Risiko als Chance für Erneuerung

Ostern symbolisiert nicht nur das Ende, sondern auch den Neuanfang. Ebenso können Krisen, regulatorische Veränderungen oder Reputationsschäden als Weckruf für Unternehmen fungieren. Statt in der Krise nur Schaden zu begrenzen, liegt die eigentliche Stärke im strategischen Wendepunkt: Der bewussten Entscheidung für eine neue Compliance-DNA.

Warum Risiko heute ein strategisches Thema ist:

  • Cybersecurity, ESG-Vorgaben, Lieferkettengesetze und KI-Regulierung machen Risikomanagement zur Chefsache.
  • Unternehmen, die Risiken aktiv managen, gewinnen Vertrauen bei Investoren, Kunden und Mitarbeitenden.
  • Transparente Governance-Strukturen schaffen Klarheit, Handlungssicherheit und unternehmerische Verantwortung.

3. Die Wiedergeburt der Compliance-Kultur: Von Kontrolle zu Kultur

Die moderne GRC-Strategie steht nicht mehr im Zeichen der Bürokratie, sondern der Haltung. Eine transformierte Compliance-Kultur fördert Verantwortungsbewusstsein, digitale Prozesse, proaktive Kommunikation und vor allem: Vertrauen.

Erfolgsfaktoren für eine „wiedergeborene“ Compliance-Kultur:

  • Digitale Tools & Automatisierung: Intelligente Systeme entlasten von Routineaufgaben und schaffen Raum für Analyse und Strategie.
  • Menschenzentrierung: Mitarbeitende verstehen Compliance nicht als Pflicht, sondern als Teil ihrer täglichen Entscheidungen.
  • Ethik & Transparenz: Unternehmen leben eine klare Haltung – intern wie extern.

Ein Beispiel aus der Praxis:
Ein Unternehmen integriert ein digitales Whistleblower-System, begleitet von einer internen Schulungskampagne, die auf Werteorientierung statt reiner Regelbefolgung setzt. Ergebnis: Erhöhte Meldungen, schnellere Reaktion – aber auch gesteigertes Vertrauen in die Führung.

4. Governance als Osterbotschaft: Compliance als Teil des Unternehmenssinns

Ostern steht für Hoffnung, Vergebung und Zukunft. In einer Welt wachsender regulatorischer Anforderungen und zunehmender Unsicherheit ist eine moderne GRC-Strategie mehr als ein Risikoschild – sie ist ein Ausdruck von Unternehmensethik.

Governance 2025 bedeutet:

  • Langfristiges Denken statt kurzfristiger Absicherung
  • Verantwortung statt Schuldzuweisung
  • Werteorientierung statt Regelhuberei

Compliance wird zum integralen Bestandteil einer nachhaltigen Unternehmensführung.

Fazit: Zeit für den Frühling im Unternehmen

Ostern erinnert uns jedes Jahr daran, dass Wandel möglich ist – und notwendig. Auch in der Welt der Governance, des Risikomanagements und der Compliance braucht es diesen Wandel. Wer heute mutig veraltete Strukturen hinterfragt und die Compliance-Kultur von Grund auf erneuert, stellt die Weichen für Vertrauen, Stabilität und Zukunftsfähigkeit.

Jetzt ist die Zeit für Unternehmen, ihre GRC-Strategie zu entstauben, zu erneuern und in eine Kultur zu verwandeln, die nicht nur auf Regeln, sondern auf Sinn basiert.

10 März 2025 | 10 min

Strafzölle in der Weltwirtschaft und die Rolle von GRC

Strafzölle gehören zu den am kontroversesten diskutierten Instrumenten der Handelspolitik. Insbesondere die Einführung zusätzlicher Zölle durch die US-Regierung unter Donald Trump hat in den vergangenen Jahren und aktuell für Schlagzeilen gesorgt. Die Folgen dieser protektionistischen Maßnahmen waren und sind spürbar – sowohl für die US-amerikanische Wirtschaft als auch für die Handelspartner, die von diesen Zöllen betroffen sind. Welche Auswirkungen hatten und haben Trumps Strafzölle konkret auf die USA und auf andere Länder? Wie sahen frühere Beispiele für Strafzölle aus, und wie erfolgreich waren sie? Und inwiefern sind heutige Unternehmen gefordert, ihre Governance-, Risk- und Compliance-Strukturen (GRC) anzupassen, um solche Risiken abzufedern? Dieser Artikel beleuchtet diese Fragen ausführlich.

Strafzölle unter Donald Trump und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen

Unter der Trump-Regierung wurde der Begriff „America First“ zu einem zentralen Schlagwort. Im Kontext der Handelspolitik sollte dies bedeuten, heimische Industrien zu schützen und das Handelsbilanzdefizit zu reduzieren. Entsprechend verkündete Präsident Trump schon früh seine Absicht, Strafzölle auf eine Reihe von Importgütern zu erheben.

Besonders medienwirksam waren und sind die Strafzölle auf Stahl und Aluminium aus verschiedenen Ländern. China geriet wiederholt ins Visier der USA, weil laut Trump massive Handelsungleichgewichte bestünden. Diese Zölle führten jedoch schnell zu Gegenmaßnahmen und Vergeltungszöllen. Länder wie China und die Mitgliedstaaten der Europäischen Union schlugen zurück, indem sie ihrerseits Strafzölle auf US-Produkte wie landwirtschaftliche Erzeugnisse oder bestimmte Konsumgüter erhoben.

Die Auswirkungen in den USA zeigten sich auf mehreren Ebenen. Einerseits konnten bestimmte US-Branchen von einem vorübergehenden Wettbewerbsvorteil profitieren. Stahlproduzenten etwa hatten plötzlich weniger Konkurrenz, wodurch ihr Marktanteil auf dem Binnenmarkt stieg. Andererseits stiegen für viele Unternehmen, die diesen Stahl weiterverarbeiten (beispielsweise in der Automobil- und Maschinenbauindustrie), die Produktionskosten, was sich letztlich auch in höheren Preisen für die Endverbraucher widerspiegelte. Hinzu kam, dass US-Exporteure in Bereichen wie Landwirtschaft massive Verkaufseinbußen erlitten, da Vergeltungszölle wichtige Ausfuhrmärkte quasi „abschotteten“. Besonders Landwirte in den USA klagten über Umsatzausfälle, da Sojabohnen und andere Agrarprodukte nun in Ländern wie China einer höheren Zollbelastung unterlagen.

Für die Handelspartner – von China über die EU bis hin zu Kanada und Mexiko – bedeuten die Strafzölle in erster Linie höhere Preise auf dem US-Markt. Das lässt ihren Marktanteil schrumpfen, wodurch Arbeitsplätze in den exportierenden Ländern gefährdet sind. Gleichzeitig zwingt dies viele ausländische Firmen, sich auf andere Absatzmärkte zu konzentrieren oder nach Umgehungsstrategien zu suchen. Diese Prozesse sorgen insgesamt für eine Neujustierung weltweiter Lieferketten. Vor allem multinationale Unternehmen bewerten ihre Beschaffungs- und Produktionsstrukturen neu, um nicht zu stark von US-Zöllen und möglichen Gegenmaßnahmen betroffen zu sein.

Historische Beispiele für Strafzölle und ihre Erfolge

Während Donald Trump für seine aggressive Zollpolitik besonders bekannt wurde, ist der Griff zu Strafzöllen kein neues Phänomen. Ein oft genanntes Beispiel aus der Wirtschaftsgeschichte ist der sogenannte Smoot-Hawley Tariff von 1930. Mitten in der Weltwirtschaftskrise erhöhte die US-Regierung unter Präsident Herbert Hoover Zölle auf zahlreiche Importgüter in der Hoffnung, die heimische Landwirtschaft und Industrie zu schützen.

Allerdings erwies sich diese Strategie als kontraproduktiv. Verschiedene Handelspartner reagierten mit Gegenmaßnahmen, was einen regelrechten „Zollkrieg“ entfachte. Die gegenseitigen Strafzölle verringerten den Welthandel insgesamt und verschärften letztlich die wirtschaftliche Krise in den 1930er-Jahren. Zwar ist die Weltwirtschaft von heute nicht eins zu eins mit der damaligen Lage vergleichbar, doch es zeigt sich: Protektionistische Politik kann kurzfristige Effekte haben, führt langfristig aber oft zu einer Abwärtsspirale, da Gegenmaßnahmen und Handelsbarrieren auch die eigene Wirtschaft treffen.

Ein weiteres Beispiel ist das „Chicken War“-Szenario der 1960er-Jahre zwischen den USA und der Europäischen Gemeinschaft. Hier wurden gegenseitig Strafzölle auf Geflügel und weitere Produkte verhängt, was eine diplomatische Eiszeit und Preisanstiege zur Folge hatte. Auch in diesem Konflikt zeigten sich ähnliche Muster wie später unter Trump: Gegenmaßnahmen, Handelsumlenkung und kostspielige Rechtsstreitigkeiten vor internationalen Gremien.

Die Rolle von GRC im Kontext von Strafzöllen

Unternehmen, die in mehreren Ländern operieren, müssen sich gegenüber wirtschaftlichen und politischen Risiken absichern. Gerade wenn Regierungen kurzfristig Strafzölle verhängen oder internationale Handelsabkommen neu verhandelt werden, kann sich die Lage in kürzester Zeit entscheidend verändern.

Strafzölle oder andere protektionistische Maßnahmen sind nicht nur kurzfristige Störfaktoren, sondern können weitreichende Folgen für Lieferketten, Produktionskosten und Absatzmärkte haben. Ein sorgfältig konzipiertes Governance, Risk & Compliance-System – kurz GRC – ermöglicht es Unternehmen, derartigen Herausforderungen zielgerichtet zu begegnen. Dabei wirken die drei Kernbereiche Governance, Risk und Compliance wie Zahnräder, die optimal ineinandergreifen müssen, um eine Krisensituation oder politische Umbrüche erfolgreich zu meistern. Im Folgenden erfahren Sie, wie genau ein gutes GRC aussehen sollte und welche konkreten Schritte jeder Bereich unternehmen kann.

Governance: Klare Strukturen für schnelle Entscheidungen

Unter Governance versteht man die Führungs- und Organisationsstrukturen, die für strategische Entscheidungen zuständig sind. In einem guten Governance-Framework herrschen Transparenz und klare Verantwortlichkeiten, sodass das Management bei Handelsbarrieren oder Zolländerungen sofort reagieren kann.

  • Zentraler Lenkungsausschuss: Bei drohenden Strafzöllen oder anderen politischen Risiken ist es sinnvoll, einen dedizierten „Trade Committee“ oder Krisenstab zu etablieren. Dieses Gremium wertet Informationen zum Zollgeschehen aus, koordiniert Abteilungen wie Einkauf, Logistik und Finanzen und trifft zeitnah Entscheidungen.
  • Klare Eskalationswege: Wenn Lieferketten gefährdet sind, müssen Probleme rasch an die Unternehmensspitze gemeldet werden. Ein durchdachtes Governance-Modell legt fest, an wen sich die Mitarbeitenden in welchen Situationen wenden. So können notwendige Strategiewechsel oder Investitionsentscheidungen beschleunigt angestoßen werden.
  • Strategische Ausrichtung: Governance bedeutet auch, die Unternehmensstrategie an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen. Bei steigenden Importkosten könnte etwa der Entschluss fallen, Produktionsschritte ins Inland zu verlagern oder gezielt in neue Märkte zu investieren. Eine starke Governance sorgt dafür, dass diese Maßnahmen miteinander abgestimmt werden und nicht isoliert erfolgen.

Beispiel: Wenn ein US-amerikanischer Betrieb erfährt, dass Strafzölle auf Stahlimporte aus Kanada geplant sind, sollte eine funktionierende Governance-Instanz unverzüglich alle relevanten Stakeholder zusammenrufen. Dieses Gremium wird prüfen, ob man bestehende Stahllieferanten diversifizieren, mit kanadischen Partnern neu verhandeln oder vorübergehend Lagerbestände hochfahren sollte.

Risk Management: Gefahren erkennen und abfedern

Ohne ein fundiertes Risikomanagement (Risk Management) können Unternehmen von Strafzöllen buchstäblich über Nacht überrascht werden. Ein professioneller Prozess der Risikoanalyse und -steuerung stellt sicher, dass solche Entwicklungen frühzeitig erkannt und adäquate Gegenmaßnahmen vorbereitet werden.

  • Kontinuierliches Monitoring: Ein effektives Risk Management beobachtet laufend relevante Märkte, politische Entwicklungen und rechtliche Rahmenbedingungen. So kann das Unternehmen frühzeitig die Wahrscheinlichkeit neuer Zollregelungen einschätzen und Vorsorgestrategien entwickeln.
  • Szenarioanalysen und Stresstests: Um besser vorbereitet zu sein, führen viele Unternehmen Szenarioplanungen durch. Dabei werden verschiedene Annahmen durchgespielt, zum Beispiel wie sich ein 25-Prozent-Zoll auf Stahlimporte auswirken würde. Die Resultate dieser Analysen helfen, Handlungsoptionen zu priorisieren.
  • Diversifizierung der Lieferanten: Je flexibler ein Unternehmen im Einkauf ist, desto geringer fällt das Risiko ins Gewicht, wenn ein bestimmtes Land mit Strafzöllen belegt wird. Gute Risikomanager koordinieren daher meist mehrere Lieferanten in unterschiedlichen Regionen und verhandeln Rahmenverträge, um kurzfristige Preissteigerungen abzufedern.
  • Absicherung durch Versicherungslösungen: In manchen Branchen kann man politische Risiken (Political Risk Insurance) teilweise versichern. Das ist zwar nicht in allen Bereichen möglich, zeigt jedoch, dass das Risikomanagement nicht nur auf Einkauf und Logistik beschränkt ist, sondern auch finanzielle und rechtliche Aspekte umfasst.

Beispiel: Ein weltweit agierender Automobilzulieferer bezieht Aluminium aus Mexiko und China. Das Risikomanagement identifiziert frühzeitig die Gefahr, dass Strafzölle in den USA auf Aluminiumprodukte eingeführt werden könnten. Durch einen gezielten Ausbau europäischer und südostasiatischer Lieferquellen reduziert das Unternehmen die Abhängigkeit von diesen Märkten. Falls Zölle tatsächlich eingeführt werden, ist der Konzern in der Lage, zeitnah auf alternative Lieferanten zu wechseln.

Compliance: Rechtskonformes Handeln in jeder Zoll- und Handelsfrage

Compliance bedeutet, dass ein Unternehmen alle relevanten Gesetze, Richtlinien und internen Vorschriften einhält. Gerade im Zuge von Straf- oder Vergeltungszöllen entstehen häufig neue Gesetze und Verordnungen, denen Unternehmen unterliegen. Ein robustes Compliance-Management ist daher essenziell, um nicht in unnötige Rechtsfallen zu geraten.

  • Zoll- und Exportkontrollvorschriften: Sobald Strafzölle greifen, ändern sich oft die zugehörigen Zolltarife und Produktklassifikationen. Ein gutes Compliance-System verfolgt diese Änderungen in Echtzeit und passt die internen Prozesse (z. B. Warenkodierung, Dokumentation) kontinuierlich an.
  • Proaktive Schulungen: Mitarbeitende aus Einkauf, Logistik und Vertrieb müssen geschult sein, damit sie neue Regelungen korrekt umsetzen können. Compliance-Trainings vermitteln das nötige Wissen zu Dokumentationspflichten, Zollabfertigungsregeln und Fristen.
  • Transparente Dokumentation: Bei der Einfuhr von Waren ist eine lückenlose Dokumentation unerlässlich. Moderne Compliance-Tools sorgen dafür, dass sämtliche Zollbelege, Produktzertifikate und Liefernachweise jederzeit verfügbar sind. Im Falle einer Kontrolle oder bei Rechtsstreitigkeiten kann das Unternehmen sämtliche Vorgänge belegen.
  • Ethik und Integrität: Compliance beschränkt sich nicht nur auf die Einhaltung formaler Gesetze, sondern umfasst auch den ethischen und nachhaltigen Umgang mit Geschäftspartnern. In einem Umfeld, in dem Zölle politische Spannungen erzeugen, kann ein klares Bekenntnis zu fairen Geschäftspraktiken das Vertrauen der Partner und Kunden stärken.

Beispiel: Nach Einführung neuer Vergeltungszölle durch China muss ein US-Unternehmen seine Ausfuhrdokumente an die geänderten Vorschriften anpassen. Das Compliance-Team informiert alle Beteiligten über die neuen HS-Codes (Harmonized System Codes) und stellt sicher, dass keine fehlerhaften Angaben bei der Zollabfertigung entstehen. Dadurch beugt das Unternehmen nicht nur juristischen Konflikten vor, sondern minimiert auch finanzielle Risiken durch potenzielle Strafen und Lieferverzögerungen.

Zusammenwirken der drei GRC-Säulen für eine robuste Unternehmensstrategie

Die wahre Stärke eines GRC-Systems zeigt sich erst, wenn Governance, Risk Management und Compliance Hand in Hand arbeiten. Ein Risikomanagement, das neue Zollrisiken erkennt, wird nur erfolgreich sein, wenn zugleich gute Governance-Strukturen schnelle Reaktionen ermöglichen und ein professionelles Compliance-Management die Rechtsgrundlage schafft.

Diese Zusammenarbeit ist besonders wichtig, wenn es zu internationalen Konflikten kommt und Regierungen kurzfristig Strafzölle verhängen. Nur ein Unternehmen, das seine Entscheidungswege und Pflichten kennt (Governance), mögliche Szenarien durchgespielt hat (Risikoanalyse) und sämtliche Vorschriften konsequent einhält (Compliance), kann in solchen Situationen souverän agieren.

Konkretes Beispiel für integrierte GRC-Reaktion:

  1. Risk Management analysiert erste Hinweise auf geplante Zollerhöhungen und schlägt vor, Lagerbestände zu erhöhen und die Abhängigkeit vom betroffenen Importland durch alternative Lieferanten zu senken.
  2. Governance beruft daraufhin einen Krisenstab ein, der diese Empfehlungen bewertet und innerhalb kürzester Zeit entscheidet, ob und wie das Unternehmen investieren soll. Anschließend werden die zuständigen Abteilungen (Einkauf, Produktion, Logistik) informiert.
  3. Compliance prüft die nötigen Formalitäten für den Wechsel der Lieferanten und überwacht, ob alle Dokumentations- und Deklarationspflichten eingehalten werden, um gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen.

Auf diese Weise lassen sich böse Überraschungen und hohe Mehrkosten oder gar Lieferausfälle in der Regel deutlich reduzieren.

Fazit: Strafzölle, Protektionismus und Unternehmensstrategien

Die Strafzölle der Trump-Regierung haben gezeigt, wie schnell protektionistische Maßnahmen weltweite Lieferketten durcheinanderwirbeln können. Zwar profitieren einzelne Branchen im Einfuhrland kurzfristig, doch für einen Großteil der Unternehmen steigt die Unsicherheit, und für viele Verbraucher werden Produkte teurer. Historische Beispiele wie der Smoot-Hawley Tariff oder der „Chicken War“ belegen, dass Einfuhrzölle in der Regel Gegenmaßnahmen provozieren und den globalen Handel unter Druck setzen.

In einer vernetzten Welt ist damit zu rechnen, dass Strafzölle auch künftig als Druckmittel eingesetzt werden. Unternehmen sind daher gut beraten, ihre Governance-, Risk- und Compliance-Prozesse so auszurichten, dass sie schnell und flexibel reagieren können. Ein ausgereiftes GRC sorgt für frühzeitige Risikoerkennung, fördert rechtssicheres Handeln und ermöglicht eine klare Unternehmensführung. Damit legen Firmen den Grundstein, um selbst in turbulenten Handelszeiten erfolgreich zu agieren.

28 Februar 2025 | 3 min

Warum GRC wichtiger denn je ist: Navigieren durch eine Welt im Umbruch

In einer Welt, die von geopolitischen Spannungen, wirtschaftlichen Unsicherheiten und technologischen Umwälzungen geprägt ist, gewinnt Governance, Risk & Compliance (GRC) zunehmend an Bedeutung. Unternehmen stehen vor nie dagewesenen Herausforderungen: die geopolitische Lage ist angespannt, regulatorische Anforderungen verschärfen sich, und der technologische Fortschritt – insbesondere durch Künstliche Intelligenz (KI) – verändert bestehende Geschäftsmodelle rasant. In diesem Beitrag zeigen wir auf, warum ein starkes GRC-Management nicht nur überlebensnotwendig, sondern ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein kann.

1. Politische Unsicherheiten und Protektionismus

Die erneute Wahl von Donald Trump als US-Präsident bringt eine verstärkte protektionistische Wirtschaftspolitik mit sich. Handelskonflikte, Zölle und nationale Interessen rücken erneut in den Vordergrund. Dies führt dazu, dass global agierende Unternehmen ihre Lieferketten und Compliance-Strategien überdenken müssen. Hinzu kommen Unsicherheiten in der EU-Politik, wie z. B. die künftige Ausrichtung der Wirtschaftspolitik sowie mögliche neue Handelsbarrieren.

GRC-Lösung: Unternehmen müssen ihre Compliance- und Risikomanagement-Strategien anpassen, um auf protektionistische Maßnahmen vorbereitet zu sein. Ein flexibles GRC-System hilft dabei, sich schnell an regulatorische Veränderungen anzupassen und Risiken frühzeitig zu erkennen.

2. Geopolitische Spannungen und Krisen

Der Krieg in der Ukraine und andere geopolitische Konflikte, wie die Spannungen im Südchinesischen Meer, wirken sich massiv auf Märkte und Lieferketten aus. Sanktionen und politische Unruhen sorgen für wirtschaftliche Unsicherheit und erfordern eine strategische Risikobewertung.

GRC-Lösung: Unternehmen benötigen ein dynamisches Risikomanagement, das politische Veränderungen kontinuierlich überwacht und Szenarien zur Risikominderung bietet. GRC-Software kann hier durch Echtzeit-Monitoring und integrierte Risikobewertung helfen, frühzeitig auf geopolitische Entwicklungen zu reagieren.

3. Wirtschaftliche Unsicherheiten und Inflation

Steigende Inflationsraten, volatile Finanzmärkte und unsichere Wirtschaftsaussichten stellen Unternehmen vor große Herausforderungen. Gleichzeitig wächst der regulatorische Druck in vielen Branchen, was Unternehmen dazu zwingt, sich stärker mit Governance- und Compliance-Themen auseinanderzusetzen.

GRC-Lösung: Ein strukturiertes GRC-System kann Unternehmen helfen, finanzielle Risiken besser zu bewerten und Compliance-Anforderungen effizient umzusetzen. Die Nutzung von KI-gestützten Analyse-Tools kann dabei helfen, zukünftige wirtschaftliche Entwicklungen besser vorherzusagen und strategische Entscheidungen auf einer fundierten Datenbasis zu treffen.

4. Technologische Innovationen und Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz verändert Geschäftsmodelle und birgt neue Risiken. Von automatisierten Entscheidungen bis hin zu ethischen Fragen im Umgang mit KI – Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie gesetzliche Vorgaben und ethische Standards einhalten.

GRC-Lösung: Eine moderne GRC-Software kann dabei helfen, den Einsatz von KI zu überwachen und sicherzustellen, dass alle regulatorischen und ethischen Standards eingehalten werden. Automatisierte Compliance-Checks und Audits können Unternehmen entlasten und Risiken minimieren.

5. Regulatorische Änderungen und verschärfte Compliance-Anforderungen

Weltweit verschärfen Regulierungsbehörden ihre Anforderungen an Unternehmen. Datenschutzrichtlinien wie die DSGVO, neue ESG-Vorgaben und branchenspezifische Compliance-Vorschriften stellen Unternehmen vor große Herausforderungen.

GRC-Lösung: Eine zentrale GRC-Plattform ermöglicht es Unternehmen, regulatorische Anforderungen effizient zu managen und deren Einhaltung kontinuierlich zu überwachen. Automatisierte Prozesse helfen, Compliance-Risiken zu minimieren und Strafen zu vermeiden.

Fazit: GRC als entscheidender Wettbewerbsvorteil

In einer Welt voller Unsicherheiten ist GRC kein optionales Nice-to-have mehr, sondern eine geschäftskritische Funktion. Unternehmen, die GRC strategisch einsetzen, sind besser auf Krisen vorbereitet, minimieren Risiken und können sich schneller an veränderte Marktbedingungen anpassen. Eine leistungsfähige GRC-Software ist dabei der Schlüssel zu einem effektiven und agilen Risikomanagement.

Unternehmen, die jetzt in ihre GRC-Strategie investieren, sichern sich nicht nur Compliance und Risikotransparenz, sondern auch einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil in einer sich ständig verändernden globalen Wirtschaft.

25 Februar 2025 | 3 min

FINMA-Aufsichtsmitteilung 08/2024: KI-Nutzung auf GRC

Die rasante Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in den Finanzsektor bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Mit der Veröffentlichung der Aufsichtsmitteilung 08/2024 am 18. Dezember 2024 hat die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) klare Erwartungen an Governance und Risikomanagement beim Einsatz von KI formuliert.

Kernpunkte der FINMA-Aufsichtsmitteilung 08/2024

Die FINMA betont, dass trotz fehlender KI-spezifischer Gesetzgebung in der Schweiz die bestehenden, technologieneutralen aufsichtsrechtlichen Anforderungen auch für KI gelten. Beaufsichtigte Institute müssen die Auswirkungen von KI auf ihr Risikoprofil aktiv analysieren und ihre Governance-, Risikomanagement- und Kontrollsysteme entsprechend anpassen.

Zu den identifizierten Risiken zählen insbesondere operationelle Risiken wie Modellunsicherheiten, IT- und Cyber-Bedrohungen sowie eine zunehmende Abhängigkeit von Drittanbietern. Die FINMA fordert daher klare Zuständigkeiten, ein umfassendes Inventar aller KI-Anwendungen, regelmäßige Tests zur Sicherstellung der Datenqualität und Modellstabilität sowie unabhängige Überprüfungen wesentlicher KI-Systeme.

Einfluss der steigenden KI-Nutzung auf GRC

Die zunehmende Implementierung von KI verändert die Landschaft von Governance, Risk Management und Compliance (GRC) grundlegend:

  • Governance: Die Einführung von KI erfordert eine Anpassung der Unternehmensführung, einschließlich der Festlegung klarer Verantwortlichkeiten für die Entwicklung, Implementierung und Überwachung von KI-Systemen.
  • Risikomanagement: KI kann sowohl zur Identifizierung als auch zur Minderung von Risiken beitragen, indem sie große Datenmengen analysiert und Muster erkennt. Gleichzeitig entstehen neue Risiken, beispielsweise durch fehlerhafte Algorithmen oder Datenverzerrungen, die es zu überwachen gilt.
  • Compliance: Der Einsatz von KI muss im Einklang mit bestehenden regulatorischen Anforderungen stehen. Dies beinhaltet die Sicherstellung der Transparenz von KI-Entscheidungen und den Schutz sensibler Daten.

Unterstützung durch GRC-Software

Moderne GRC-Softwarelösungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung der durch KI entstehenden Herausforderungen:

  • Automatisierung und Effizienzsteigerung: Durch den Einsatz von KI können GRC-Prozesse automatisiert werden, was zu einer höheren Effizienz und Genauigkeit führt. Beispielsweise können Compliance-Abweichungen automatisch erkannt und gemeldet werden.
  • Echtzeit-Überwachung: KI-gestützte GRC-Systeme ermöglichen die kontinuierliche Überwachung von Risiken und Compliance in Echtzeit, wodurch Unternehmen proaktiv auf potenzielle Probleme reagieren können.
  • Integration und Skalierbarkeit: GRC-Software kann nahtlos in bestehende IT-Infrastrukturen integriert werden und ist skalierbar, um den wachsenden Anforderungen durch den vermehrten Einsatz von KI gerecht zu werden.

Fazit

Die FINMA-Aufsichtsmitteilung 08/2024 unterstreicht die Notwendigkeit eines robusten Governance- und Risikomanagements beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Finanzsektor. Die steigende Nutzung von KI beeinflusst die GRC-Strukturen maßgeblich und erfordert angepasste Strategien und Tools. GRC-Softwarelösungen bieten hierbei wertvolle Unterstützung, indem sie Prozesse automatisieren, Echtzeit-Überwachung ermöglichen und eine flexible Integration sicherstellen.

17 Februar 2025 | 3 min

Risiken und Ziele erfolgreich verknüpfen

Erfolgreiche Unternehmen setzen sich klare Unternehmensziele, um Wachstum, Effizienz und Wettbewerbsvorteile zu erreichen. Allerdings sind diese Ziele oft mit Risiken verbunden, die sich negativ auf den Unternehmenserfolg auswirken können. Ein effektives Risikomanagement ist daher essenziell, um Gefahren frühzeitig zu identifizieren, geeignete Maßnahmen zu ergreifen und die Erreichung der Unternehmensziele sicherzustellen.

Risiken als integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie

Jede strategische Entscheidung birgt Risiken. Diese können finanzieller, operativer, regulatorischer oder technologischer Natur sein. Werden Risiken nicht frühzeitig erkannt und mit den Unternehmenszielen abgeglichen, kann dies zu erheblichen Verlusten führen. Ein proaktiver Ansatz hilft, Unsicherheiten zu minimieren und Chancen zu maximieren.

Der Zusammenhang zwischen Unternehmenszielen und Risiken

1. Identifikation relevanter Risiken

Unternehmen sollten Risiken in Bezug auf ihre strategischen, operativen und finanziellen Ziele systematisch identifizieren. Beispielsweise kann eine Expansion in neue Märkte mit Währungsrisiken, regulatorischen Unsicherheiten und logistischen Herausforderungen verbunden sein.

2. Risikobewertung und -priorisierung

Nicht jedes Risiko hat den gleichen Einfluss auf die Unternehmensziele. Daher ist eine Priorisierung wichtig. Unternehmen können hierfür Methoden wie die Risiko-Matrix oder Monte-Carlo-Simulationen nutzen, um Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenshöhe zu bewerten.

3. Entwicklung von Maßnahmen zur Risikosteuerung

Sind Risiken identifiziert und priorisiert, müssen Maßnahmen zur Steuerung entwickelt werden. Diese können in Form von Vermeidung, Minderung, Übertragung oder Akzeptanz des Risikos erfolgen. Beispielsweise können Unternehmen durch Versicherungen oder vertragliche Vereinbarungen bestimmte Risiken minimieren.

4. Kontinuierliche Überwachung und Anpassung

Ein dynamisches Risikomanagement erfordert eine kontinuierliche Überwachung und Anpassung an neue Entwicklungen. Unternehmen sollten regelmäßig prüfen, ob bestehende Maßnahmen noch wirksam sind oder optimiert werden müssen.

Wie GRC-Tools das Risikomanagement erleichtern

Governance, Risk und Compliance (GRC) Tools helfen Unternehmen, ihre Risiken effizient zu verwalten und mit den Unternehmenszielen in Einklang zu bringen. Diese Tools bieten eine zentrale Plattform zur Identifikation, Analyse und Steuerung von Risiken und erleichtern die Dokumentation sowie das Reporting. Vorteile eines GRC-Tools sind unter anderem:

  • Automatisierung von Risikobewertungen: Reduzierung manueller Fehler und schnellere Identifikation kritischer Risiken.
  • Integration mit Unternehmenszielen: Klare Verknüpfung zwischen strategischen Zielen und potenziellen Risiken.
  • Echtzeit-Überwachung: Kontinuierliches Monitoring und Alerts bei Abweichungen.
  • Effizientes Reporting: Vereinfachte Berichterstattung für Entscheidungsträger und Auditoren.

Fazit

Die Verknüpfung von Unternehmenszielen mit dem Risikomanagement ist entscheidend für den langfristigen Erfolg. Durch ein strukturiertes Vorgehen lassen sich Risiken gezielt steuern und die Erreichung der Unternehmensziele absichern. Moderne GRC-Tools erleichtern diesen Prozess erheblich und ermöglichen Unternehmen, ihre Risiken in Echtzeit zu überwachen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Ein proaktives Risikomanagement ist daher nicht nur eine Absicherung gegen Gefahren, sondern auch ein Wettbewerbsvorteil.

10 Februar 2025 | 4 min

FINMA Risikomonitor – Risiken und Auswirkungen auf Unternehmen

Was ist der FINMA Risikomonitor?

Der FINMA Risikomonitor ist ein jährlich veröffentlichter Bericht der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA). Er analysiert die grössten Risiken für den Schweizer Finanzsektor und dient als Orientierung für Banken, Versicherungen und Finanzinstitute. Dabei beleuchtet die FINMA Risiken mit einem Zeithorizont von bis zu drei Jahren und formuliert Erwartungen an die beaufsichtigten Institute.

Der Bericht zeigt, dass das makroökonomische Umfeld weiterhin von Inflation, geopolitischen Spannungen und wirtschaftlicher Unsicherheit geprägt ist. Trotz einer gewissen Abschwächung der Inflation bleiben zentrale Risiken für den Finanzmarkt bestehen.


Die Hauptrisiken im FINMA Risikomonitor und ihre Auswirkungen auf Unternehmen

1. Immobilien- und Hypothekenrisiken

  • Der Schweizer Immobilienmarkt zeigt eine gewisse Beruhigung, aber die Gefahr einer Überhitzung bleibt bestehen.
  • Banken gewähren Hypotheken mit hohen Beleihungsgrenzen oder nicht nachhaltigen Kreditvergabekriterien.
  • Risiken ergeben sich insbesondere im kommerziellen Bereich, da Homeoffice-Trends und strukturelle Marktveränderungen zu leerstehenden Büroflächen führen können.

Auswirkungen für Unternehmen:

  • Banken müssen sich auf strengere Eigenmittelanforderungen und eine mögliche Neuregulierung der Vergabekriterien einstellen.
  • Immobilienfonds könnten unter Bewertungskorrekturen leiden.
  • Gewerbeimmobilienbesitzer müssen mit steigenden Leerstandsquoten und sinkenden Bewertungen rechnen.

2. Kreditrisiko – Übrige Kredite

  • Gewinneinbrüche und sinkende Marktbewertungen können zu Verlusten auf Lombardkrediten und Unternehmenskrediten führen.
  • Unternehmen mit hoher Fremdfinanzierung sind besonders gefährdet.
  • Die Übernahme der Credit Suisse durch UBS wird weiterhin überwacht, insbesondere in Bezug auf ihre Leveraged-Finance-Positionen.

Auswirkungen für Unternehmen:

  • Firmenkunden müssen mit strengeren Kreditvergabekriterien rechnen.
  • Die Finanzierungsbedingungen könnten sich verschlechtern, insbesondere für kleinere und mittelständische Unternehmen (KMU).
  • Banken müssen ihr Kreditportfoliomanagement anpassen, um Risiken frühzeitig zu erkennen.

3. Marktrisiko – Credit-Spread-Risiko

  • Steigende Risikoprämien für Unternehmens- und Staatsanleihen könnten zu Wertverlusten in Bankportfolios führen.
  • Die unsichere wirtschaftliche Lage könnte eine Erhöhung der Risikoaufschläge bewirken.

Auswirkungen für Unternehmen:

  • Kapitalbeschaffung wird teurer, da Anleiheinvestoren höhere Risikoaufschläge verlangen.
  • Banken und Versicherungen müssen mit Rückgängen der Portfoliowerte rechnen, was ihre Kapitalpositionen schwächen kann.

4. Liquiditäts- und Refinanzierungsrisiko

  • Ein Vertrauensverlust bei Einlegern kann Banken in Liquiditätsprobleme bringen.
  • Systemische Krisen könnten zu einer Liquiditätsknappheit führen, die das gesamte Finanzsystem destabilisieren kann.

Auswirkungen für Unternehmen:

  • Finanzinstitute müssen sicherstellen, dass sie über ausreichende Liquiditätspuffer verfügen.
  • Striktere Anforderungen an Liquiditätsmanagement sind zu erwarten.
  • Unternehmen sollten alternative Finanzierungsquellen prüfen, um Liquiditätsrisiken zu minimieren.

5. Marktzugang

  • Schweizer Finanzinstitute stehen weiterhin vor Herausforderungen beim Zugang zu wichtigen Auslandsmärkten, insbesondere in der EU.
  • Die regulatorische Fragmentierung erschwert den Marktzugang zusätzlich.

Auswirkungen für Unternehmen:

  • Banken müssen mit neuen regulatorischen Hürden rechnen, insbesondere in der EU.
  • Finanzdienstleister könnten ihre Strukturen anpassen müssen, um grenzüberschreitende Dienstleistungen weiterhin anbieten zu können.

6. Geldwäscherei

  • Strengere Geldwäschereivorschriften und erhöhte Überwachungsanforderungen für Finanzinstitute.
  • Krypto-Transaktionen werden vermehrt mit Geldwäschereirisiken in Verbindung gebracht.

Auswirkungen für Unternehmen:

  • Finanzinstitute müssen in verstärkte Compliance-Massnahmen investieren.
  • Unternehmen mit internationalen Zahlungsströmen müssen sicherstellen, dass sie den regulatorischen Anforderungen gerecht werden.

7. Sanktionen

  • Erhöhte Risiken durch internationale Handelsbeschränkungen, insbesondere im Zusammenhang mit Russland-Sanktionen.
  • Verstärkte Kontrolle der Einhaltung von Sanktionsbestimmungen.

Auswirkungen für Unternehmen:

  • Finanzinstitute müssen sicherstellen, dass sie keine Sanktionsverstösse begehen.
  • Unternehmen, die mit sanktionierten Ländern handeln, könnten auf restriktivere Finanzdienstleistungen treffen.

8. Outsourcing-Risiken

  • Abhängigkeit von Drittanbietern, insbesondere im IT- und Cloud-Bereich, birgt operationelle Risiken.
  • Störungen bei kritischen Dienstleistern könnten Finanzinstitute erheblich beeinträchtigen.

Auswirkungen für Unternehmen:

  • Banken und Versicherungen müssen ihre Lieferketten und IT-Dienstleister besser überwachen.
  • Unternehmen sollten ihre Resilienz gegenüber IT-Ausfällen erhöhen.

9. Cyberrisiken

  • Cyberattacken auf den Finanzsektor nehmen zu, insbesondere durch Ransomware und Phishing-Angriffe.
  • Unzureichende Sicherheitsvorkehrungen bei Finanzinstituten können zu Datenverlusten und Systemausfällen führen.

Auswirkungen für Unternehmen:

  • Erhöhte Investitionen in IT-Sicherheit sind erforderlich.
  • Finanzinstitute müssen sicherstellen, dass Drittanbieter ebenfalls strenge Sicherheitsanforderungen einhalten.
  • Unternehmen müssen sich gegen finanzielle und operative Schäden durch Cyberangriffe absichern.

Fazit: Herausforderungen für Unternehmen im Schweizer Finanzmarkt

Der FINMA Risikomonitor zeigt, dass Unternehmen in der Finanzbranche weiterhin vor bedeutenden Herausforderungen stehen. Banken, Versicherungen und Finanzdienstleister müssen sich auf ein volatiles Marktumfeld, steigende regulatorische Anforderungen und technologische Risiken einstellen.

Wichtige Handlungsempfehlungen für Unternehmen:

  1. Kreditrisikomanagement stärken, insbesondere im Immobilien- und Unternehmensfinanzierungsbereich.
  2. Liquiditätsreserven aufbauen, um auf plötzliche Marktverwerfungen vorbereitet zu sein.
  3. Compliance-Massnahmen intensivieren, um Geldwäscherei- und Sanktionsrisiken zu minimieren.
  4. Cybersecurity erhöhen, um sich gegen zunehmende digitale Bedrohungen zu schützen.
  5. Diversifikation und Resilienz in der IT-Infrastruktur sicherstellen, um Abhängigkeiten von externen Dienstleistern zu reduzieren.

Die FINMA wird die Situation weiterhin genau beobachten und bei Bedarf neue regulatorische Massnahmen ergreifen. Finanzinstitute sollten daher ihre Risikostrategien frühzeitig anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

4 Februar 2025 | 2 min

WEF Global Risk Report 2025 – Globale Risiken und Herausforderungen

Der WEF Global Risk Report 2025 des Weltwirtschaftsforums (WEF) zeigt auf, wie sich globale Risiken in den kommenden Jahren entwickeln. Der Bericht basiert auf einer umfassenden Umfrage unter mehr als 900 internationalen Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft und beleuchtet sowohl kurzfristige als auch langfristige Herausforderungen.

Die wichtigsten Erkenntnisse des Global Risk Reports 2025

1. Globale Unsicherheit nimmt zu

Laut dem Bericht erwarten 52 % der Befragten eine unruhige Weltlage in den nächsten zwei Jahren, während 62 % von zunehmenden geopolitischen Spannungen und wirtschaftlicher Unsicherheit im nächsten Jahrzehnt ausgehen.

2. Geopolitische und geowirtschaftliche Spannungen

Die geopolitische Lage bleibt instabil, mit staatlich geführten Konflikten an erster Stelle der aktuellen Risiken. Die Eskalation bestehender Konflikte, insbesondere in der Ukraine, dem Nahen Osten und Sudan, hat die globale Sicherheitslage weiter verschärft.

3. Technologische Herausforderungen und Desinformation

Die zunehmende Verbreitung von künstlicher Intelligenz (KI) und generativer KI hat das Risiko von Desinformation und Cyberkriminalität erhöht. Falschinformationen, gezielte Manipulationen und Cyberangriffe bedrohen demokratische Prozesse und wirtschaftliche Stabilität.

4. Umweltkrisen als drängendste Langzeitbedrohung

Die Auswirkungen des Klimawandels sind nicht mehr nur eine langfristige Sorge, sondern eine akute Realität. Extreme Wetterereignisse, Umweltverschmutzung und der Verlust von Biodiversität gehören zu den gravierendsten Risiken bis 2035.

Kurzfristige Risiken bis 2027

  • Staatlich geführte Konflikte (z. B. Ukraine, Naher Osten, Afrika)
  • Extremwetterereignisse wie Dürren, Überschwemmungen und Stürme
  • Geoeconomische Konfrontationen durch Sanktionen und Handelskriege
  • Soziale Polarisierung innerhalb von Gesellschaften
  • Desinformation und Fake News, verstärkt durch generative KI

Langfristige Risiken bis 2035

  • Klimawandel und Umweltzerstörung als dominierende Bedrohung
  • KI- und Biotechnologie-Risiken durch unkontrollierte technologische Entwicklungen
  • Soziale Ungleichheit und demografische Herausforderungen durch eine alternde Weltbevölkerung
  • Ressourcenknappheit und Biodiversitätsverlust

Lösungsansätze und Handlungsbedarf

Um die Risiken zu minimieren, fordert der Bericht verstärkte internationale Zusammenarbeit, Investitionen in nachhaltige Technologien und einheitliche Regulierungen für KI und Cybersicherheit. Unternehmen und Regierungen müssen Strategien entwickeln, um widerstandsfähiger gegenüber globalen Krisen zu werden.

Fazit

Der WEF Global Risk Report 2025 zeichnet ein düsteres Bild der globalen Lage, betont aber gleichzeitig die Notwendigkeit einer kollektiven Anstrengung zur Risikominderung. Insbesondere der Klimawandel, geopolitische Spannungen und der technologische Fortschritt erfordern innovative und multilaterale Lösungen. Nur durch gemeinsames Handeln kann eine nachhaltige und sichere Zukunft gewährleistet werden.

27 Januar 2025 | 2 min

EUDR: Die EU-Entwaldungsverordnung

Die Europäische Union hat mit der Verordnung (EU) 2023/1115, bekannt als EU-Entwaldungsverordnung (EUDR), einen bedeutenden Schritt unternommen, um die Entwaldung weltweit zu reduzieren. Diese Verordnung zielt darauf ab, sicherzustellen, dass Produkte, die auf dem EU-Markt angeboten werden, nicht zur Entwaldung oder Waldschädigung beitragen.

Anwendungsbeginn der EUDR

Ursprünglich sollte die EUDR ab dem 30. Dezember 2024 für mittlere und große Unternehmen gelten. Jedoch wurde der Anwendungsbeginn um ein Jahr verschoben. Nun treten die Verpflichtungen für große Marktteilnehmer und Händler am 30. Dezember 2025 in Kraft, während Kleinst- und Kleinunternehmen bis zum 30. Juni 2026 Zeit haben, die Anforderungen umzusetzen.

Wesentliche Anforderungen der EUDR

Die EUDR verpflichtet Unternehmen, sicherzustellen, dass bestimmte Rohstoffe und daraus hergestellte Produkte, die auf dem EU-Markt in Verkehr gebracht oder aus der EU exportiert werden, nicht mit Entwaldung oder Waldschädigung in Verbindung stehen. Betroffene Rohstoffe sind unter anderem:

  • Holz
  • Rindfleisch und Leder
  • Soja
  • Kaffee
  • Kakao
  • Palmöl
  • Kautschuk

Unternehmen müssen für diese Produkte nachweisen, dass sie nicht von Flächen stammen, die nach dem 31. Dezember 2020 entwaldet wurden. Zudem sind die jeweiligen nationalen Gesetze des Ursprungslandes einzuhalten. Ein zentrales Element der Verordnung ist die Sorgfaltspflicht: Unternehmen müssen detaillierte Informationen über die Lieferkette sammeln, einschließlich der geografischen Koordinaten der Anbauflächen, um die Rückverfolgbarkeit sicherzustellen.

Umsetzung der EUDR im Unternehmen

Die Umsetzung der EUDR stellt Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen. Eine Studie ergab, dass 80 % der Unternehmen trotz der verlängerten Frist hinter dem Zeitplan zurückliegen.

Um die Anforderungen der EUDR erfolgreich zu erfüllen, sollten Unternehmen folgende Schritte unternehmen:

1. Lieferkettenanalyse: Führen Sie eine umfassende Analyse Ihrer Lieferketten durch, um potenzielle Risiken in Bezug auf Entwaldung zu identifizieren.

2. Lieferantenauswahl: Arbeiten Sie mit Lieferanten zusammen, die nachweislich nachhaltige Praktiken anwenden und die Anforderungen der EUDR erfüllen.

3. Datenmanagement: Implementieren Sie Systeme zur Erfassung und Verwaltung der erforderlichen Daten, einschließlich der geografischen Herkunft der Rohstoffe.

4. Schulung und Sensibilisierung: Schulen Sie Ihre Mitarbeiter und Lieferanten hinsichtlich der Anforderungen der EUDR und der Bedeutung entwaldungsfreier Lieferketten.

5. Kontinuierliches Monitoring: Etablieren Sie Prozesse zur regelmäßigen Überprüfung und Aktualisierung Ihrer Lieferketteninformationen, um Compliance sicherzustellen.

Die frühzeitige und proaktive Auseinandersetzung mit den Anforderungen der EUDR ist entscheidend, um rechtliche Risiken zu minimieren und die Wettbewerbsfähigkeit auf dem EU-Markt zu erhalten. Unternehmen sollten die verbleibende Zeit bis zum Inkrafttreten der Verordnung nutzen, um notwendige Anpassungen vorzunehmen und nachhaltige Praktiken in ihren Lieferketten zu verankern.