Im Sommer 2025 kündigte die Neobank N26 eine bedeutende Veränderung in ihrer Führungsebene an: Chief Risk Officer Carina Kozole wird das Unternehmen verlassen. Ihre Nachfolge übernimmt Jochen Klöpper, der zuvor bei der Santander Consumer Bank tätig war.
Solche Wechsel in Schlüsselpositionen des Risikomanagements werfen Fragen auf – nicht nur mit Blick auf die betroffene Organisation selbst, sondern auch im Hinblick auf strukturelle Anforderungen an Governance, Risk & Compliance (GRC) in schnell wachsenden und stark regulierten Unternehmen.
In diesem Beitrag analysieren wir die Entwicklungen bei N26 aus einer systemischen Perspektive, zeigen typische Herausforderungen für digitale Finanzdienstleister auf und erläutern, wie integrierte GRC-Systeme dazu beitragen können, personelle und prozessuale Risiken besser zu steuern.
Was ist bei N26 passiert?
Carina Kozole war erst seit Ende 2023 als Chief Risk Officer bei N26 tätig. In dieser Zeit hatte sie die Verantwortung für zentrale Funktionen im Risikomanagement und in der Compliance. Laut Medienberichten verlässt sie das Unternehmen 2025, ihr Nachfolger Jochen Klöpper bringt langjährige Erfahrung aus dem klassischen Bankenumfeld mit.
Der Führungswechsel erfolgt in einer Phase, in der N26 – wie viele Neobanken – verstärkt unter regulatorischer Beobachtung steht. Themen wie Geldwäscheprävention, IT-Sicherheit, Kreditvergabeprozesse und interne Kontrollsysteme sind von hoher Relevanz – nicht nur aus rechtlicher Sicht, sondern auch für Reputation und Geschäftsentwicklung.
Herausforderungen in stark wachsenden Organisationen
Insbesondere in wachstumsstarken FinTechs wie N26 zeigen sich drei typische Spannungsfelder:
1. Skalierung vor Struktur
Wachstum in digitalen Geschäftsmodellen ist oft technologie- und produktgetrieben. Governance- und Compliance-Strukturen geraten dabei leicht ins Hintertreffen – insbesondere wenn Personalengpässe, hohe Kundenzahlen und neue Märkte gleichzeitig zu bewältigen sind.
2. Komplexität der Regulatorik
Digitale Banken bewegen sich im Spannungsfeld zwischen klassischer Bankenaufsicht, Technologie-Risiken und grenzüberschreitender Regulierung. Ohne ein integriertes System zur Steuerung von regulatorischen Anforderungen können selbst gut aufgestellte Teams schnell überlastet sein.
3. Abhängigkeit von Schlüsselpersonen
In vielen Organisationen hängt das Funktionieren des Risikomanagements stark von einzelnen Führungskräften ab. Fehlen systemgestützte Prozesse und dokumentierte Arbeitsweisen, können personelle Wechsel zu Know-how-Verlust und Reibungsverlusten führen.
Die Rolle von GRC-Systemen in solchen Situationen
Ein modernes GRC-System ist weit mehr als ein Compliance-Tool. Es verbindet strategische Governance mit operativer Risikosteuerung und regulatorischer Umsetzung – in einer integrierten, dokumentierten und nachvollziehbaren Form.
Konkret bedeutet das:
1. Institutionalisierung von Risikomanagement
Statt Risikoanalysen und Maßnahmenlisten in Excel-Dateien zu führen, bildet ein GRC-System alle Risikokategorien, Zuständigkeiten, Bewertungen und Gegenmaßnahmen systematisch ab – revisionssicher und rollenbasiert.
2. Regulatorische Anforderungen zentral steuern
GRC-Software kann regulatorische Anforderungen (z. B. MaRisk, EBA-Guidelines, DSGVO) hinterlegen, Verantwortlichkeiten zuweisen und Umsetzungsstände automatisch überwachen – inklusive Eskalationen bei Fristüberschreitungen.
3. Business Continuity und Rollenabsicherung
Bei Personalwechseln wie im Fall N26 lässt sich durch ein GRC-System sofort nachvollziehen, welche regulatorischen Pflichten und Risiken in der Verantwortung der CRO-Funktion lagen – inklusive Audit-Trail und offener Maßnahmen. So entsteht Transparenz und Kontinuität.
4. Kultur und Governance sichtbar machen
Ein GRC-System kann auch qualitative Elemente erfassen: Reifegrade von Prozessen, Ergebnisse aus Mitarbeiterbefragungen zur Risikokultur, Eskalationsfrequenz oder Wirksamkeit von Schulungen. So entsteht ein vollständigeres Bild der gelebten Governance im Unternehmen.
Lessons Learned: Was Unternehmen aus dem Fall N26 mitnehmen sollten
- Führungspersonen sind wichtig – Systeme sind unverzichtbar. Der Abgang einer CRO darf nicht zu Kontrolllücken führen. GRC-Systeme sichern Wissen, Pflichten und Prozesse institutionell ab.
- Regulatorik ist kein Einmalprojekt. Gerade digitale Banken sollten aufsichtsrechtliche Anforderungen systematisch überwachen – in allen Bereichen von Geldwäsche bis Datenschutz.
- Governance braucht Kultur – und Strukturen. Vertrauen in Organisationen entsteht nicht nur durch Personen, sondern durch nachvollziehbare Prozesse, geteilte Verantwortung und strukturierte Risikoüberwachung.
- GRC-Software ist ein strategisches Steuerungsinstrument. Richtig implementiert, trägt sie nicht nur zur Einhaltung von Vorschriften bei, sondern stärkt auch das Vertrauen von Investoren, Partnern und Aufsichtsbehörden.
Fazit
Der Führungswechsel bei N26 zeigt beispielhaft, wie sensibel und komplex das Zusammenspiel von Person, Prozess und regulatorischem Umfeld in digitalen Unternehmen ist. Die Antwort liegt nicht in Misstrauen gegenüber Technologie – sondern in einer proaktiven, integrierten und systemgestützten Governance-Strategie.
GRC-Systeme helfen dabei, Governance, Risikomanagement und Compliance nicht als isolierte Pflichten, sondern als integrierte Führungsaufgabe zu verstehen – und damit auch in Zeiten des Wandels handlungsfähig und regelkonform zu bleiben.
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FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Thema CRO-Wechsel und GRC
Was bedeutet CRO?
CRO steht für Chief Risk Officer. Diese Person trägt die Gesamtverantwortung für das Risikomanagement eines Unternehmens – insbesondere für die systematische Erkennung, Bewertung und Steuerung von Risiken.
Warum ist ein CRO-Wechsel in Banken besonders relevant?
Banken unterliegen strengen aufsichtsrechtlichen Vorgaben. Ein Wechsel in der CRO-Position kann regulatorische Aufmerksamkeit erzeugen und auf strukturelle oder strategische Anpassungen im Risikomanagement hinweisen.
Was ist bei N26 passiert?
Die bisherige CRO, Carina Kozole, verlässt N26. Ihre Nachfolge übernimmt Jochen Klöpper, der zuvor bei der Santander Consumer Bank tätig war. Der Wechsel findet vor dem Hintergrund wachsender regulatorischer Anforderungen statt.
Was ist ein GRC-System?
Ein GRC-System ist eine integrierte Softwarelösung zur Steuerung von Governance (Unternehmensführung), Risk (Risikomanagement) und Compliance (Regelkonformität). Es verbindet strategische Steuerung mit operativer Umsetzung.
Wie hilft GRC-Software bei personellen Wechseln?
Sie dokumentiert Verantwortlichkeiten, Maßnahmen, regulatorische Pflichten und Prozesshistorien systematisch. Das minimiert Übergabeverluste und sorgt für Kontinuität bei kritischen Rollen wie dem CRO.
Ist GRC nur für große Unternehmen oder Banken relevant?
Nein. Auch mittelständische Unternehmen und Organisationen in regulierten Sektoren (z. B. Energie, Gesundheit, IT) profitieren von einem systematischen GRC-Ansatz – besonders bei schnellem Wachstum oder komplexer Regulierung.
Was sind die Vorteile eines GRC-Systems?
- Übersicht über alle Risiken und Maßnahmen
- Frühwarnsysteme bei Regelverstößen oder Fristversäumnissen
- Nachvollziehbarkeit für Revision, Aufsicht und Management
- Kontinuität in Krisen oder bei Personalwechseln
- Verbesserung von Governance und Compliance-Kultur
Table of Contents
- Was ist bei N26 passiert?
- Herausforderungen in stark wachsenden Organisationen
- 1. Skalierung vor Struktur
- 2. Komplexität der Regulatorik
- 3. Abhängigkeit von Schlüsselpersonen
- Die Rolle von GRC-Systemen in solchen Situationen
- Konkret bedeutet das:
- 1. Institutionalisierung von Risikomanagement
- 2. Regulatorische Anforderungen zentral steuern
- 3. Business Continuity und Rollenabsicherung
- 4. Kultur und Governance sichtbar machen
- Lessons Learned: Was Unternehmen aus dem Fall N26 mitnehmen sollten
- Fazit
- FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Thema CRO-Wechsel und GRC