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10 Februar 2025 | 4 min

FINMA Risikomonitor – Risiken und Auswirkungen auf Unternehmen

Was ist der FINMA Risikomonitor?

Der FINMA Risikomonitor ist ein jährlich veröffentlichter Bericht der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA). Er analysiert die grössten Risiken für den Schweizer Finanzsektor und dient als Orientierung für Banken, Versicherungen und Finanzinstitute. Dabei beleuchtet die FINMA Risiken mit einem Zeithorizont von bis zu drei Jahren und formuliert Erwartungen an die beaufsichtigten Institute.

Der Bericht zeigt, dass das makroökonomische Umfeld weiterhin von Inflation, geopolitischen Spannungen und wirtschaftlicher Unsicherheit geprägt ist. Trotz einer gewissen Abschwächung der Inflation bleiben zentrale Risiken für den Finanzmarkt bestehen.


Die Hauptrisiken im FINMA Risikomonitor und ihre Auswirkungen auf Unternehmen

1. Immobilien- und Hypothekenrisiken

  • Der Schweizer Immobilienmarkt zeigt eine gewisse Beruhigung, aber die Gefahr einer Überhitzung bleibt bestehen.
  • Banken gewähren Hypotheken mit hohen Beleihungsgrenzen oder nicht nachhaltigen Kreditvergabekriterien.
  • Risiken ergeben sich insbesondere im kommerziellen Bereich, da Homeoffice-Trends und strukturelle Marktveränderungen zu leerstehenden Büroflächen führen können.

Auswirkungen für Unternehmen:

  • Banken müssen sich auf strengere Eigenmittelanforderungen und eine mögliche Neuregulierung der Vergabekriterien einstellen.
  • Immobilienfonds könnten unter Bewertungskorrekturen leiden.
  • Gewerbeimmobilienbesitzer müssen mit steigenden Leerstandsquoten und sinkenden Bewertungen rechnen.

2. Kreditrisiko – Übrige Kredite

  • Gewinneinbrüche und sinkende Marktbewertungen können zu Verlusten auf Lombardkrediten und Unternehmenskrediten führen.
  • Unternehmen mit hoher Fremdfinanzierung sind besonders gefährdet.
  • Die Übernahme der Credit Suisse durch UBS wird weiterhin überwacht, insbesondere in Bezug auf ihre Leveraged-Finance-Positionen.

Auswirkungen für Unternehmen:

  • Firmenkunden müssen mit strengeren Kreditvergabekriterien rechnen.
  • Die Finanzierungsbedingungen könnten sich verschlechtern, insbesondere für kleinere und mittelständische Unternehmen (KMU).
  • Banken müssen ihr Kreditportfoliomanagement anpassen, um Risiken frühzeitig zu erkennen.

3. Marktrisiko – Credit-Spread-Risiko

  • Steigende Risikoprämien für Unternehmens- und Staatsanleihen könnten zu Wertverlusten in Bankportfolios führen.
  • Die unsichere wirtschaftliche Lage könnte eine Erhöhung der Risikoaufschläge bewirken.

Auswirkungen für Unternehmen:

  • Kapitalbeschaffung wird teurer, da Anleiheinvestoren höhere Risikoaufschläge verlangen.
  • Banken und Versicherungen müssen mit Rückgängen der Portfoliowerte rechnen, was ihre Kapitalpositionen schwächen kann.

4. Liquiditäts- und Refinanzierungsrisiko

  • Ein Vertrauensverlust bei Einlegern kann Banken in Liquiditätsprobleme bringen.
  • Systemische Krisen könnten zu einer Liquiditätsknappheit führen, die das gesamte Finanzsystem destabilisieren kann.

Auswirkungen für Unternehmen:

  • Finanzinstitute müssen sicherstellen, dass sie über ausreichende Liquiditätspuffer verfügen.
  • Striktere Anforderungen an Liquiditätsmanagement sind zu erwarten.
  • Unternehmen sollten alternative Finanzierungsquellen prüfen, um Liquiditätsrisiken zu minimieren.

5. Marktzugang

  • Schweizer Finanzinstitute stehen weiterhin vor Herausforderungen beim Zugang zu wichtigen Auslandsmärkten, insbesondere in der EU.
  • Die regulatorische Fragmentierung erschwert den Marktzugang zusätzlich.

Auswirkungen für Unternehmen:

  • Banken müssen mit neuen regulatorischen Hürden rechnen, insbesondere in der EU.
  • Finanzdienstleister könnten ihre Strukturen anpassen müssen, um grenzüberschreitende Dienstleistungen weiterhin anbieten zu können.

6. Geldwäscherei

  • Strengere Geldwäschereivorschriften und erhöhte Überwachungsanforderungen für Finanzinstitute.
  • Krypto-Transaktionen werden vermehrt mit Geldwäschereirisiken in Verbindung gebracht.

Auswirkungen für Unternehmen:

  • Finanzinstitute müssen in verstärkte Compliance-Massnahmen investieren.
  • Unternehmen mit internationalen Zahlungsströmen müssen sicherstellen, dass sie den regulatorischen Anforderungen gerecht werden.

7. Sanktionen

  • Erhöhte Risiken durch internationale Handelsbeschränkungen, insbesondere im Zusammenhang mit Russland-Sanktionen.
  • Verstärkte Kontrolle der Einhaltung von Sanktionsbestimmungen.

Auswirkungen für Unternehmen:

  • Finanzinstitute müssen sicherstellen, dass sie keine Sanktionsverstösse begehen.
  • Unternehmen, die mit sanktionierten Ländern handeln, könnten auf restriktivere Finanzdienstleistungen treffen.

8. Outsourcing-Risiken

  • Abhängigkeit von Drittanbietern, insbesondere im IT- und Cloud-Bereich, birgt operationelle Risiken.
  • Störungen bei kritischen Dienstleistern könnten Finanzinstitute erheblich beeinträchtigen.

Auswirkungen für Unternehmen:

  • Banken und Versicherungen müssen ihre Lieferketten und IT-Dienstleister besser überwachen.
  • Unternehmen sollten ihre Resilienz gegenüber IT-Ausfällen erhöhen.

9. Cyberrisiken

  • Cyberattacken auf den Finanzsektor nehmen zu, insbesondere durch Ransomware und Phishing-Angriffe.
  • Unzureichende Sicherheitsvorkehrungen bei Finanzinstituten können zu Datenverlusten und Systemausfällen führen.

Auswirkungen für Unternehmen:

  • Erhöhte Investitionen in IT-Sicherheit sind erforderlich.
  • Finanzinstitute müssen sicherstellen, dass Drittanbieter ebenfalls strenge Sicherheitsanforderungen einhalten.
  • Unternehmen müssen sich gegen finanzielle und operative Schäden durch Cyberangriffe absichern.

Fazit: Herausforderungen für Unternehmen im Schweizer Finanzmarkt

Der FINMA Risikomonitor zeigt, dass Unternehmen in der Finanzbranche weiterhin vor bedeutenden Herausforderungen stehen. Banken, Versicherungen und Finanzdienstleister müssen sich auf ein volatiles Marktumfeld, steigende regulatorische Anforderungen und technologische Risiken einstellen.

Wichtige Handlungsempfehlungen für Unternehmen:

  1. Kreditrisikomanagement stärken, insbesondere im Immobilien- und Unternehmensfinanzierungsbereich.
  2. Liquiditätsreserven aufbauen, um auf plötzliche Marktverwerfungen vorbereitet zu sein.
  3. Compliance-Massnahmen intensivieren, um Geldwäscherei- und Sanktionsrisiken zu minimieren.
  4. Cybersecurity erhöhen, um sich gegen zunehmende digitale Bedrohungen zu schützen.
  5. Diversifikation und Resilienz in der IT-Infrastruktur sicherstellen, um Abhängigkeiten von externen Dienstleistern zu reduzieren.

Die FINMA wird die Situation weiterhin genau beobachten und bei Bedarf neue regulatorische Massnahmen ergreifen. Finanzinstitute sollten daher ihre Risikostrategien frühzeitig anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

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