Der ROI von Nachhaltigkeit
1 Oktober 2024

Der ROI von Nachhaltigkeit:

In einer sich schnell verändernden globalen Landschaft können es sich Unternehmen nicht mehr leisten, Nachhaltigkeit als blossen Trend abzutun. Der wachsende Fokus auf ESG (Environmental, Social, Governance), das alle Aspekte der Nachhaltigkeit abdeckt, bedeutet, dass Unternehmen die greifbaren Auswirkungen auf ihr Endergebnis erkennen müssen. Aber wie hängen Nachhaltigkeit und Gewinne zusammen? Und warum ist es für Unternehmen so wichtig, in ökologisch und sozial verantwortliche Praktiken zu investieren, insbesondere in ihren Wertschöpfungsketten?

 

ROI im Nachhaltigkeitskontext neu definieren

Der Return on Investment (ROI) der Nachhaltigkeit ist komplexer als seine traditionellen Berechnungen. Standard-ROI-Kennzahlen übersehen oft entscheidende Wertquellen, die die zukünftige Wachstumskurve eines Unternehmens beeinflussen können. Dieser Mangel kann sie ungeeignet machen, um die wahren Vorteile von Nachhaltigkeitsinvestitionen zu bewerten, die oft langfristig anfallen und über den Nettogewinn hinausgehen.

 

Quantifizierung des ROI der Nachhaltigkeit

Für manche ruft der Begriff „Nachhaltigkeit“ immer noch Bilder von zusätzlichen Kosten und regulatorischen Belastungen hervor. Doch zahlreiche Studien zeichnen ein anderes Bild:

  • Das WEF fand heraus, dass Unternehmen, die ethische Lieferkettenpraktiken umsetzen, den Umsatz für verantwortungsbewusste Produkte um bis zu 20 % steigern, die Lieferkettenkosten um bis zu 16 % senken und den Markenwert um bis zu 30 % steigern können.
  • McKinsey berichtet, dass ein solider ESG-Score die Kapitalkosten um etwa 10 % senken kann.
  • Forschungen der Harvard Business School ergaben, dass Unternehmen mit starken Nachhaltigkeitspraktiken ihre Konkurrenten in Bezug auf die Aktienperformance übertreffen.

Die Frage lautet: Haben erfolgreiche Unternehmen einfach die Mittel, in Nachhaltigkeit zu investieren, oder sind Investitionen in Nachhaltigkeit der Motor ihres Erfolgs? Die Forschung zeigt zunehmend, dass Letzteres der Fall ist. Jüngste Studien zeigen, dass ESG-Praktiken die finanzielle Leistung und den Unternehmenswert vorhersagen.

Diese Ergebnisse unterstreichen eine klare Botschaft: Nachhaltigkeit zu fördern bedeutet nicht, die Rentabilität zu opfern.

Über die finanziellen Erträge hinaus umfasst der ROI der Nachhaltigkeit auch Reputationswert, Markentreue, verbesserte Produktivität, erhöhte Belastbarkeit sowie verbesserte Mitarbeiterzufriedenheit und -moral. Diese immateriellen Erträge können erheblich zum Gesamtwert eines Unternehmens beitragen und die weitreichenden Vorteile von Nachhaltigkeitsinvestitionen verdeutlichen.

 

Wie steigert Nachhaltigkeit den ROI?

1. Kosteneinsparungen: Nachhaltige Unternehmen haben oft eine niedrigere Stückkostenstruktur. Die Einführung nachhaltiger Praktiken kann direkt zu erheblichen Kostensenkungen in verschiedenen Abteilungen führen, darunter:

  • Abfallreduzierung durch wiederverwertbarer Materialien und Abfallmanagement.
  • Einrichtungen durch energieeffiziente Gebäude und umweltfreundliche Wartungspraktiken. Herstellung durch optimierte Produktions- und Logistikprozesse.
  • Einführung umweltfreundlicher Technologien und Anbieter.
  • Weniger Geschäftsreisen durch Priorisierung virtueller Meetings und Reduzierung des physischen Immobilienbedarfs.

2. Umsatzwachstum: Bei Nachhaltigkeit geht es nicht nur ums Sparen, sondern auch ums Geldverdienen. Nachhaltige Marken wachsen tendenziell schneller, weil sie die steigende Nachfrage der Verbraucher nach verantwortungsvollen Produkten ansprechen, was zu einer stärkeren Kundenbindung und der Attraktivität neuer Segmente führt. Die Förderung umweltfreundlicher Initiativen steigert den Ruf der Marke und hilft dabei Ausschreibungen zu gewinnen und ermöglicht es dem Unternehmen, sich in überfüllten Märkten zu differenzieren. Grosse Unternehmen suchen inzwischen oft nach Lieferanten mit soliden Nachhaltigkeitsnachweisen und betonen die Bedeutung eines starken ESG-Angebots.

3. Risikominderung: Die proaktive Behandlung von ESG-Bedenken kann das Risiko von strafenden regulatorischen Konsequenzen und Reputationsschäden durch entsprechende Vorfälle verringern. Nachhaltigkeit dient als eine Form der Risikominderung, verringert die Wahrscheinlichkeit von Rechtsstreitigkeiten und bietet proaktive Lösungen für zukünftige regulatorische Herausforderungen.

4. Talentgewinnung und -bindung: Nachhaltigkeitsinitiativen können tiefgreifende Auswirkungen auf Mitarbeiter haben. Jüngere Generationen sehnen sich nach Sinnhaftigkeit in ihrer Arbeit und betonen die Bedeutung eines starken ESG-Angebots. Unternehmen, die sinnvolle Rollen anbieten, die in der Nachhaltigkeit verankert sind, sind für diesen Talentpool attraktiver, was zu höherer Produktivität, Engagement und Moral führt.

5. Investitionsoptimierung: Auch wenn Investitionen in eher traditionelle Wirtschaftsbereiche wie fossile Brennstoffe nicht verschwinden werden, gibt es ein steigendes Potenzial bei ESG-bezogenen Investitionen. Laut verschiedener Prognosen werden Nachhaltigkeitskennzahlen in Investitionsplänen eine entscheidende Rollen spielen und zum Standard gehören. Hier bieten sich grosse Chancen für Unternehmen die früh und konsequent auf Nachhaltigkeit setzen.

 

So ermitteln Sie den ROI Ihrer ESG-Strategie

Angesichts der umfassenden Vorteile der Nachhaltigkeit müssen Unternehmen wirksame Strategien entwickeln, um ihre Rendite zu maximieren. Hier sind die wichtigsten Überlegungen bei der Erstellung Ihrer ESG-Strategie:

  • Konzentrieren Sie sich auf das Risikomanagement. Erwarten Sie externe Ereignisse, die sich negativ auf die Finanzen auswirken könnten.
  • Denken Sie langfristig. Nachhaltigkeit ist eine Investition in die Zukunft; unmittelbare Renditen sind möglicherweise nicht immer ersichtlich.
  • Messen Sie die Auswirkungen bestimmter Projekte, um Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen zu verstehen.
  • Akzeptieren Sie Unmessbarkeit. Einige Vorteile, wie verbesserte Arbeitsbedingungen, die zu einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit führen, haben möglicherweise keinen direkten numerischen Wert, sind aber dennoch wichtig.
  • Reagieren Sie proaktiv auf externen Druck von Verbrauchern und Investoren, indem Sie diese Faktoren in Ihre Prioritäten einbeziehen.

 

Fazit

Nachhaltigkeit zu fördern ist nicht mehr nur moralisch richtig – es ist ein strategisches Geschäftsgebot. Von der Steigerung des Umsatzwachstums bis zur Optimierung von Investitionen verändert Nachhaltigkeit unsere Wahrnehmung des ROI. Da Kennzahlen transparenter werden und in allgemeine Investitionsbewertungen integriert werden, wird die Geschäftswelt zweifellos grüner, sowohl ökologisch als auch finanziell.